Derzeit werden nur 5,6 Millionen Tonnen Bioabfälle über die Biotonne gesammelt, obwohl das Potenzial viel höher ist. Stattdessen landet ein großer Teil im Restmüll: Knapp 40 Prozent des Inhalts einer durchschnittlichen Restmülltonne sind Bioabfälle. Diese werden nicht vergärt und kompostiert, sondern enden in der Müllverbrennung – eine enorme Ressourcenverschwendung.
Bioabfälle: Gute Qualität als Voraussetzung für hochwertige Verwertung
Die getrennte Erfassung von Bioabfällen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Wiederverwertung von organischen Substanzen und Nährstoffen. Nur aus sauber getrennten und fremdstoffarmen Bioabfällen lassen sich hochwertige Komposte und Gärreste herstellen, die für eine landwirtschaftliche oder gärtnerische Nutzung geeignet sind. Dazu zählen Bioabfälle aus Haushalten und Gewerbe, Garten- und Parkabfälle sowie Speiseabfälle, Abfälle aus der Lebensmittelverarbeitung und der Landwirtschaft.
Auch Klärschlämme und der Teil der in Deutschland anfallenden Mengen an Gülle und Mist, die in Bioabfallbehandlungsanlagen mitbehandelt werden, zählen zu den biologischen Abfällen. Ein Großteil dieser landwirtschaftlichen Rückstände taucht jedoch nicht in der Abfallstatistik auf, da sie direkt in der Landwirtschaft verwertet werden.
Verwertungswege biogener Abfälle
Wie Bioabfall am sinnvollsten verwertet wird, hängt von dessen Zusammensetzung ab:
- Nasse Bio- und Speiseabfälle sind für eine Vergärung mit Biogasnutzung und anschließender stofflicher Verwertung der Gärreste geeignet.
- Lignin- und zellulosereiches Pflanzenmaterial eignet sich am besten zur Kompostierung und Herstellung von Fertigkompost.
- Holzhaltige Bestandteile des Grünabfalls können energetisch genutzt und etwa als Brennstoff in Biomasseheizkraftwerken eingesetzt werden.
Mehr als die Hälfte der Bioabfälle wird derzeit kompostiert, wobei die enthaltene Energie nicht genutzt werden kann. Ziel ist es daher, den Anteil der Vergärung mit Biogasgewinnung bei den geeigneten Bioabfällen in Zukunft zu erhöhen, insbesondere bei Bioabfällen aus Haushalten, bei denen noch großes Potenzial für eine Vergärung besteht.
Nutzung der Gärreste und des Komposts
Die Landwirtschaft profitiert von der Verwertung biogener Abfälle. Fast alle Gärreste werden als Dünger genutzt. Im Jahr 2022 verwendeten landwirtschaftliche Betriebe rund 58 % allen Komposts. Durch den Einsatz von Gärresten und Kompost wird in der Landwirtschaft vor allem Kunstdünger ersetzt. Eine ausführliche Beschreibung der Eigenschaften von Komposten und Gärresten sowie der Vorteile und Schwierigkeiten bei deren Anwendung in der Landwirtschaft findet sich im Positionspapier „Bioabfallkomposte und -gärreste in der Landwirtschaft“.
Durch den Einsatz von Kompost im Gartenbau und in Privatgärten kann dort unter anderem Torf ersetzt werden. Auch in Blumenerden und Pflanzsubstraten kann Torf teilweise durch Kompost ersetzt werden.
Ein wichtiges Qualitätskriterium für Komposte und Gärreste aus Bioabfällen ist ihr Gehalt an Fremdstoffen, insbesondere an Kunststoffen. Sowohl auf dem Acker als auch in Blumenerde sind Folienschnipsel oder Glasscherben nicht erwünscht. Die Wirkung von sichtbaren Kunststoffpartikeln und nicht sichtbaren Mikropartikeln auf das Bodenleben und Pflanzen wird derzeit untersucht. Aufgrund ihrer langen Haltbarkeit in der Umwelt gilt es jedoch, den Eintrag von Kunststoffen zu minimieren.
Bioabfall und Klimaschutz
Eine hochwertige Bioabfallbehandlung kann zum Klimaschutz beitragen. Entscheidend ist, wie emissionsarm der Betrieb der Behandlungsanlagen ist und wie effizient der Energieinhalt der Biomasse genutzt wird. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Freisetzung von Klimagasen wie Methan, Lachgas und Ammoniak weniger von der technischen Ausstattung als von der Betriebsweise der Anlagen abhängt.
Alternative für Haushalte ohne Biotonne oder Gartenkompost
Für Haushalte ohne Biotonne oder die Möglichkeit zur Gartenkompostierung empfehlen wir die Heimkompostierung mittels Wurmkompostierung, z.B. von Wurmkiste.at oder Superwurm- weitere Infos dazu hier "Wurmkompost herstellen". Dieser Prozess produziert keinen Geruch, kann nahezu alles verarbeiten und liefert hervorragenden Dünger, während das Abfallvolumen erheblich reduziert wird – sogar im Gewerbe realisierbar!
Durch eine konsequentere Trennung und Nutzung von Bioabfällen können wir wertvolle Ressourcen schonen, die Umwelt schützen und gleichzeitig hochwertige Dünger für die Landwirtschaft erzeugen. Lassen Sie uns dieses Potenzial gemeinsam nutzen und die Mülltrennung verbessern!